Köln. Toyota triumphiert bei den 24 Stunden von Le Mans: Die 87. Auflage des legendären Langstreckenklassikers, die den Abschluss der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) 2018/19 bildete, endete am Wochenende für Toyota Gazoo Racing mit einem Doppelsieg.
Ganz vorn landeten Sébastien Buemi, Kazuki Nakajima und Fernando Alonso im Toyota TS050 Hybrid #8, die nicht nur ihren Le-Mans-Sieg aus dem Vorjahr wiederholten, sondern auch den Fahrertitel in der WM-Gesamtwertung verteidigten. In einem dramatischen Finale ließen sie ihre Teamkollegen Mike Conway, Kamui Kobayashi und José María López im Hybrid-Boliden mit der Startnummer 7 um 16,9 Sekunden hinter sich.
Kurz vor Schluss hatte es vor mehr als 250.000 Zuschauern allerdings noch nach einem sicheren Sieg für den Toyota TS050 Hybrid #7 ausgesehen – bis die Elektronik eine Reifenpanne anzeigte und José die Box ansteuerte. Doch die Sensoren hatten den falschen Reifen identifiziert, sodass José nach einer langsamen Runde mit einem weiterhin platten Reifen erneut einen Boxenstopp einlegen musste. Kazuki im Rennwagen Nummer 8 nutzte die Gunst der Stunde, übernahm die Führung und gab sie bis zur Ziellinie nicht mehr her.
Die Crew aus dem TS050 Hybrid #7, die das Rennen nach dem erfolgreichen Qualifying von der Pole Position aus über weite Strecken dominiert hatte, konnte sich immerhin über die schnellste Le-Mans-Rennrunde aller Zeiten mit 3 Minuten und 17,297 Sekunden freuen. Und es wurde noch mehr Geschichte in Le Mans geschrieben: Kazuki Nakajima krönte sich zum ersten Rennstrecken-Weltmeister aus Japan, und Ex-Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso ist nun der zweite Fahrer, der in zwei verschiedenen Disziplinen vier Weltmeistertitel geholt hat.
Die erste Rennhälfte war umkämpft und eng: Nach zwölf Stunden lagen die beiden Toyota Teams keine neun Sekunden auseinander. Erst in der Nacht gelang dem Team #7, einen vermeintlich entscheidenden Vorsprung herauszufahren, weil die Kollegen in der Nummer 8 aufgrund eines Karosserieschadens mit aerodynamischen Problemen zu kämpfen hatten. In der Folge führten Mike Conway, Kamui Kobayashi und José María López das Feld mit komfortablen zwei Minuten Vorsprung an – bis zur folgenschweren 367. Runde.
„Ich möchte allen Fans, den unterstützenden Unternehmen und allen Teammitgliedern danken, die hier gemeinsam gekämpft haben“, sagte Shigeki Tomoyama, Präsident von Gazoo Racing. „Um in Le Mans zu gewinnen, braucht man nicht nur ein schnelles Auto – man braucht auch ein starkes Team. Wir wollten uns gegenüber unserem Vorjahressieg weiter verbessern und das ist uns gelungen. Ich freue mich sehr, dass wir in der Geschichte von Le Mans eine neue Seite aufschlagen konnten. Aber natürlich ist unsere Freude eingetrübt durch das, was unserem Fahrzeug #7 nach so einer langen Führung in der letzten Stunde des Rennens widerfahren ist. Wir haben das Gefühl, dass wir das Auto und das gesamte Team weiter verbessern können, und freuen uns schon jetzt auf Le Mans 2020 und auf die Königsklasse der Langstrecke, die im Herbst 2020 beginnt.“
„Wir haben gemischte Gefühle“, ergänzte Team-Präsident Hisatake Murata. „Natürlich freuen wir uns über unseren zweiten Sieg in Le Mans, aber dem gesamten Team tun Mike, Kamui, José und die gesamte Crew #7 leid, die heute den Sieg verdient hätten. Wir werden der genauen Ursache in den kommenden Tagen auf den Grund gehen, um auszuschließen, dass sich so etwas wiederholt